Donnerstag, der 11. Juli

Das wurde ein Tag, der letzte bis Trondheim. Jetzt, abends, sitze ich in einem sehr stilvollen Restaurant, in der Altstadt von Trondheim, in einem ganz alten verwinkelten Haus so wie Häuser zur alten Zeit waren: Winzige Zimmer in jedem 1 oder 2 kleine Tische, die Speisen in einem ordentlichen Preis/Leistungsverhältnis für Norwegen Verhältnisse (Dinner, 2 Bier, ein kleines Stück Kuchen zum Abschluss liege ich bei knapp 50 €). Die Bestellungen gestalten sich etwas schwierig. Man kommt in den ersten Raum, die Kasse steht direkt vor einem u. man muss sich aus einer Karte was aussuchen, bestellen, bezahlen. Das zweite Bier klappt ganz schlecht, weil die Leute die reinkommen immer zuerst bestellen und abkassiert werden müssen und die junge Dame erweist sich als nicht Multi-Tasking fähig.

Zum Tag bis hierher, der geriet nochmal extrem. Wie am Abend zuvor schon entschieden nehme ich den rot markierten Weg, den Herr Dahl, der Experte als nicht benutzbar mit Bike markiert hatte.
Wenn ich es nicht selbst erlitten habe - werde es schon irgendwie hinbekommen - kann ja so heftig nicht werden - so kreisen meine Gedanken noch am Morgen in Gumdal, dem schönen Quartier mit dem  "Stiesel" der letztlich keiner war, meine Gedanken.

Alles Bullshit, es war ein dicker Fehler, diese Empfehlung zu ignorieren. Schon der erste Teil durch einen Wald, heftige Steigung, Wurzeln, Steine alles was ein Biken unmöglich macht schon mal für 4 km. Dann mal wieder eine fahrbare Forststraße für 3 -4 km, aber das dickste Stück war noch nicht dran, das zeigte sich erst nachdem die Forststraße endete.
In dem Führer waren beschriebene 3 km Moor, mit stellenweisem feuchtem bis nassem Sumpf - die Realität war 70 % mooriger Sumpf, dann dehnen sich die 3 km zu 4 km und zu allem Übel löst sich mein rechter Schuh auch langsam in seine Bestandteile auf. Die Sohle vom rechten Schuh konnte bei jedem moorigen Sumpfabsinken auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Die Pilgerbuch Versprechungen auf Elche, die man sehen könnte erweisen sich auch als leer, was sicher an der Geräuschkulisse meines Fluchens gelegen haben muss.

Irgendwann endet das dann auch. Ein Forstweg der mich freundlich begrüßt und den ich laut Navigator schon nach wenigen Metern wieder hätte verlassen sollen um in einen anderen Waldpfad zu kommen. Nein, das nicht mehr. Gott sei Dank habe ich jetzt Karten und wenn ich dem Forstweg folge, dann sollten der Pilgerpfad und der Forstweg wieder zusammen kommen.
Das erweist sich letztlich alles als falsch und plötzlich stehe ich vor Wasser - keine Brücke nur ein Schild mit Hinweis, dass man anrufen muss, damit ein Fährmann mit Boot den Pilger übersetzt.
Davon hatte ich zwar was gelesen aber es war keine Vorwarnung in meinem Navigator zu sehen und auch nicht auf der Strecke selbst.

Okay, die beiden Tel. anrufen die auf der Hinweistafel stehen - beide mit AB. Wunderbar, was nun. Ein kleinwüchsiger Mann mit Angel auf der Schulter kommt vorbei. Die Frage wie ich denn das jetzt bewältigen sollte konnte er beantworten: Zurück ca. 3 km dann kommt ein Campingplatz da auf die Hauptstraße und dann weiter. Gefällt mir gar nicht. In dem Moment schellt mein Telefon, der angerufene Fährmann der vorher nur AB's hatte, meldet sich. So komme ich doch noch zu unanstregenden 1 km übers Wasser. Es folgen noch drei gewaltige Steigungen, einige km Forststraßen, weitere Hügel, die mir die letzten Kräfte aus den malträtierten Muskeln saugen.

Gegen 16.30 sehe ich die ersten Häuser von Trondheim. Große Straßen alle seitlich mit Radwegen auf denen fast soviel Verkehr herrscht wie auf den Autostraßen. Wunderbarerweise meist bergab bis ins Zentrum bis zum Dom und dann der Hinweis zum Pilgercentrum.
Freundlicher Empfang einen Haufen Paperwork (meint Bürokratie) dann die erlösende Dusche und der Weg in die Altstadt. Den Dom werde ich mir für morgen lassen, der wird dann auch noch da stehen, er steht schon seit 1070, also mehr als 1200 Jahren.

Daten heute: 56,1 km, 962 Hm, Fahrzeit 4 Stunden 46 Minuten, Durchschnitt Tempo 11,7 km/h, Steigungen max. 22%, Durchschnitt 5%, daran ist erkennbar wie viel Steigung das letztlich war.


Gesamte Daten in Addition:

Distanz: 595,4 km,  7800 Höhenmeter,   Reine Fahrzeit: 40 Stunden
...Pilgrimsweg Ende?? Nein John, der Fährmann kommt..
..so bin ich auch noch nie gepilgert..
Mein Facebook Kommentar: ..special bike sea crossing in Norway...
The guy ask me for wearing a life west...but fortunately we crossed the sea without any desaster...
..steiniger Anstieg, nicht fahrbar...
Mitten im Moor kleiner Steg bevor man versäuft...


Direkt an der Pilgergrenze zu Skaun
ein Wegbuch zum Eintragen
10. Tag, Erholung und Impressionen in Trondheim

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